Strategie

Nachhaltigkeitskonzept

Anforderungen des DNK

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Strategische Analyse und Maßnahmen

Nachhaltigkeit als permanente strategische Aufgabe

Die AVG Köln sieht Nachhaltigkeit als permanente strategische Aufgabe an. Als Unternehmen der Kölner Abfallwirtschaft sorgt sie mit ihrer Tätigkeit für einen nachhaltigen Umgang mit den gesellschaftlichen Hinterlassenschaften und leistet damit einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt und des Klimas. Und sie sorgt für die Schonung natürlicher Ressourcen, indem sie Wertstoffe sichert, dabei Schadstoffe zerstört und klimafreundliche Energie erzeugt.

Die AVG Köln hat den Auftrag von der Stadt Köln, Hausmüll, Sperrmüll und Bioabfall aus den privaten Kölner Haushalten umweltgerecht zu behandeln und sicher zu beseitigen. Damit verbunden gewährleistet die AVG Köln den vom Landesgesetzgeber geforderten Nachweis einer permanenten zehnjährigen Entsorgungssicherheit, den kommunale Gebietskörperschaften in ihren Abfallwirtschaftskonzepten erbringen müssen. Die gemäß Abfallwirtschaftskonzept realisierten Anlagen zur stofflichen und thermischen Abfallbehandlung (vgl. Allgemeine Informationen) sind auf einen langlebigen Betrieb hin konzipiert und so flexibel gestaltet, dass die AVG Köln ihre Aufgaben auch zukünftig zuverlässig erbringen kann.

Diese klassische Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge erfordert eine per se nachhaltige Unternehmenspolitik. Die AVG Köln fühlt sich daher verpflichtet, in ihren strategischen Überlegungen ökologische, ökonomische und soziale Gesichtspunkte zu berücksichtigen, um die Basisversorgung der Stadt Köln mit abfallwirtschaftlichen Dienstleistungen dauerhaft gewährleisten zu können.

Die AVG Köln ist Teil der Stadtwerke Köln GmbH, einer Holding, die städtische und stadtnahe Gesellschaften überspannt. Auf dieser Ebene wurde in den vergangenen Jahren eine Nachhaltigkeitsstrategie für den Konzern entwickelt, an der die AVG Köln entscheidend mitgearbeitet hat. Im Hinblick auf die ab dem Geschäftsjahr 2025 geforderte Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD bereitet sich die AVG Köln ab 2023 gemeinsam mit den Schwestergesellschaften des Stadtwerke-Konzerns auf eine umfassende Neuausrichtung und Ausweitung vor. Da die Holding für sich das Konzernprivileg reklamiert, wird die AVG Köln keinen eigenen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen, sondern unter dem Dach des Stadtwerke-Konzerns betrachtet. Dies beinhaltet dennoch eine sehr ausführliche, weit über den bisherigen Stand hinausreichende Erfassung von Kennzahlen und eine umfangreiche Berichterstattung an den Konzern.

In diesem Kontext verfolgen die AVG Köln und ihre Tochtergesellschaften eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie.

Die wichtigsten Bestandteile der Nachhaltigkeitsstrategie bis 2023 sind in Kriterium 2 beschrieben, deren Umsetzung in den einzelnen Kriterien. So wird etwa unter „Wesentlichkeit“ im Bereich Umwelt die Ressourcenschonung als essenziell bezeichnet und in den Kriterien 11 bis 13 näher ausgeführt. Im Bereich Gesellschaft werden beispielsweise die Leistungen für die Allgemeinheit genannt und in Kriterium 18 näher spezifiziert.

Die Maßnahmen werden in Nachhaltigkeitsberichten dokumentiert. Alle drei Jahre veröffentlicht die AVG Köln einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht. Aktuell wird der Berichtszeitraum 2021 bis 2023 dargestellt. Darüber hinaus finden sich jährlich die wesentlichen Beiträge zur Nachhaltigkeit in dem Nachhaltigkeitsbericht der Stadtwerke Köln GmbH.

Nachhaltigkeitsrelevante Standards

Die AVG Köln ist mit den Betriebsbereichen Restmüllverbrennungsanlage und Deponie als „Entsorgungsfachbetrieb“ zertifiziert. Als unmittelbarer nachhaltigkeitsrelevanter Standard ist der DNK zu nennen. Zudem werden die UN-Nachhaltigkeitsziele in der vorliegenden DNK-Erklärung berücksichtigt. Ab 2024 finden die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) Berücksichtigung, die ab dem Jahr 2025 umfassend dargelegt werden. Die vorbereitenden Arbeiten hierzu sind bereits 2023 angelaufen und konkretisieren sich in 2024 weiter.

Anforderungen des DNK
Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Wesentlichkeit

Handlungsfelder

Die AVG Köln ist von den Berichtspflichten befreit, da sie in die konsolidierte Nachhaltigkeitsberichterstattung der Stadtwerke Köln einbezogen wurde bzw. wird. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Wesentlichkeitsanalyse, die im Jahr 2024 finalisiert wird. In der folgenden Matrix sind die wesentlichen Themen der AVG Köln abgebildet:

Strategie-AVG-Koeln-im-Stadtwerke-Koeln-Konzern

Die Besonderheiten des Umfeldes werden unter „Allgemeine Informationen“ und in Kriterium 1 beschrieben.

Anforderungen des DNK
Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Ziele

Die Ziele werden nachfolgend für die Nachhaltigkeitsstrategie im Allgemeinen sowie die Dimensionen Ökologie und Soziales benannt. Quantifizierungen wurden, wenn möglich, vorgenommen.

Nachhaltigkeitsstrategie/-kommunikation

Einbeziehung in die konsolidierte Nachhaltigkeitsberichterstattung der Stadtwerke Köln ab 2024.

Ökologie

  • Die Optimierung des Anlagenbetriebs der 2020 in Betrieb genommenen Vergärungsanlage hat im Berichtszeitraum zu einem stabilen Anlagenbetrieb geführt mit jährlich leicht steigenden Gasmengen. Die als Endziel postulierte Produktion von zwei Mio. m3 Gas jährlich und eine entsprechende CO2-Einsparung von 4.000 t wurde nahezu erreicht.
  • Die mit Partnern geplante Biogastankstelle wurde in der 2. Hälfte 2021 in Betrieb genommen, in der das in der Vergärungsanlage produzierte Biomethan Bioabfallsammelfahrzeugen zur Verfügung gestellt wird. Damit schließen wir einen weiteren Stoffkreislauf.
  • Die geplante Kunststoffsortieranlage in der Restmüllverbrennungsanlage, um rund 10.000 t Kunststoffe aus dem Kölner Hausmüll zu verwerten, ist wie vorgesehen 2023 gebaut worden. Wir befinden uns aktuell im Probebetrieb.
  • Die geplante Realisierung einer Klärschlammverbrennungsanlage zur Energieerzeugung und Rückgewinnung von Phosphor hat die AVG Köln mit angeschoben, sich aber aus dem weiteren Projektverlauf herausgenommen, da keine weitere Expertise der AVG Köln erforderlich war.
  • Der langfristige Betrieb des Deponiestandorts Vereinigte Ville durch ein Konzept „Deponie auf Deponie“ ist durch den Erhalt der Genehmigung im September 2023 gesichert.
  • Die Verlagerung des Transports von Aschen aus der Restmüllverbrennungsanlage zur Ascheaufbereitungsanlage von der Straße auf die Schiene konnte aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisiert werden. Dafür ist der Aufbau einer Ladeinfrastruktur auf dem AVG-Gelände geplant, um den Transportverkehr sukzessive durch E-Trucks abzuwickeln. Nach Erteilung der Genehmigung ist die Inbetriebnahme für Ende 2025 vorgesehen.
  • Neubau der Aufbereitungsanlage für Aschen aus der Restmüllverbrennungsanlage. Geplant: Baubeginn 2025 – Betriebsbeginn Anfang 2027.

Künftige Ziele

  • Juli 2024: Übernahme einer Papieraufbereitungsanlage zur Erweiterung des Portfolios der stofflichen Verwertung durch die AVG Ressourcen (ist planmäßig erfolgt).
  • Januar 2025: Integration der Ascheaufbereitungsanlage auf der Deponie Vereinigte Ville in den Anlagenpark der AVG-Gruppe. Parallel dazu Vorbereitung des Neubaus einer deutlich effizienteren Anlage, insbesondere zur Gewinnung des Sekundärrohstoffs Metall.
  • Januar 2025: Übernahme einer Logistikfirma für den Abfalltransport mit dem Ziel der Elektrifizierung des LKW-Verkehrs.

Soziales

Re-Auditierung des INQA-Prozesses zur zukunftsfähigen Unternehmenskultur (INQA; vgl. Kriterium 14). Abschluss: Mai 2023. Insgesamt 26 Kolleginnen und Kollegen aus allen Geschäftsbereichen und Hierarchieebenen erarbeiteten in 17 Arbeitsgruppen Maßnahmen zu 19 Themen.
Die AVG Köln ist erfolgreich reauditiert worden.

Priorisierung der Ziele

Eine Priorisierung der Ziele im engeren Sinne erfolgt nicht, da die Nachhaltigkeitsdimensionen dem originären Sinne der nachhaltigen Entwicklung gemäß gleichwertig und gleichzeitig betrachtet und verfolgt werden. Die Kontrollmechanismen durch Gremien und Prozesse sind in den entsprechenden Kriterien beschrieben (vgl. exemplarisch Kriterium 20 ).

Die UN-Nachhaltigkeitsziele

Für die AVG Köln sind folgende UN-Nachhaltigkeitsziele wesentlich:

Anforderungen des DNK
Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Tiefe der Wertschöpfungskette

Wertschöpfungskette

Im Zentrum der Tätigkeiten der AVG Köln stehen die stoffliche und energetische Verwertung sowie die Beseitigung der Abfälle. Als Ergebnis der Wesentlichkeitsanalyse wird für die Zukunft die Entwicklung der Geschäftsbereiche zur stofflichen Verwertung vorangetrieben. Im Bereich energetische Verwertung wird das Thema Dekarbonisierung der Müllverbrennung einen besonderen Stellenwert einnehmen. Beides zahlt auf das Segment Klimawandel ein.

Die Abfälle stammen zum weitaus überwiegenden Teil aus der Kölner Region. Dabei handelt es sich um den gesamten Resthausmüll und Sperrmüll der Kölner Bürgerinnen und Bürger. Daneben verarbeitet die AVG Köln gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften Abfälle aus dem Handwerk, dem Gewerbe und der Industrie. Bei den Anlieferern handelt es sich um Gebietskörperschaften und Betriebe. Im Abfallsektor arbeitet die AVG Köln mit Unternehmen zusammen, die als Entsorgungsfachbetriebe zertifiziert sind.

Die thermische Verwertung und damit die Nutzung des Abfalls als Energieträger werden von der AVG Köln in der Restmüllverbrennungsanlage erfolgreich umgesetzt. So wurde die Turbinen-/Generatoreinheit von Beginn an als sogenannte Kraft-Wärme-Kopplungsanlage konzipiert, das heißt, sie nutzt die anfallende Wärme aus dem Verbrennungsprozess effizient, indem sie sowohl Strom (Kraft) als auch Dampf (Wärme) produziert.

Folgende Reststoffe fallen beim Verbrennungsprozess an (mit Angabe der Verwendung bzw. Entsorgung):

  • Rostasche (Verwendung im Straßen-, Wege- und Lärmschutzwallbau bzw. genehmigungskonforme Ablagerung auf der Deponie)
  • Kesselasche, Filterstäube, Mischsalze aus der Abgasreinigung (Verwendung als Versatzmaterial im Bergbau)
  • Gips (Verwendung in Bauindustrie)
  • Harz (zur sicheren Entsorgung)

Die Restmüllverbrennungsanlage fungiert als Schadstoffsenke und dient der effizienten Gewinnung von Altmetallen. Durch die Integration einer Kunststoffsortieranlage in die Restmüllverbrennungsanlage (derzeit Probebetrieb) werden Kunststoffe als fossile Eingangsmaterialien für den Verbrennungsprozess eingespart. Dies führt zu einer Reduzierung der CO2-Frachten, die erst im bevorstehenden Regelbetrieb beziffert werden können. Die aussortierten Kunststoffe werden soweit als möglich stofflich wiederverwertet, der Rest dient als Sekundärbrennstoff etwa für Einsatz in Zementwerken.

Ökologische und soziale Probleme sind in der Wertschöpfungskette nicht bekannt. Die entsprechenden Maßnahmen zur Minimierung der Probleme werden in den einzelnen Kriterien umfassend beschrieben. Die Nachhaltigkeitsorientierung der AVG Köln lässt sich damit anhand der gesamten Wertschöpfungskette nachvollziehen.

Im Rahmen der künftigen CSRD-Berichterstattung wird die Betrachtung der Wertschöpfungskette eine besondere, bedeutendere Stellung einnehmen.

Der Austausch mit Lieferanten und Geschäftspartnern über Nachhaltigkeitskriterien bzw. die Bedingungen der AVG Köln wird u.a. in Kriterium 17 beschrieben. Die Zusammenarbeit erfolgt darüber hinaus mit zertifizierten Entsorgungsfachbetrieben. Die Zertifizierung als Entsorgungsfachbetrieb dient der Sicherstellung des hohen Qualitätsniveaus in der Entsorgungswirtschaft. Nach § 56 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes wirken Entsorgungsfachbetriebe an der Förderung der Kreislaufwirtschaft und der Sicherstellung des Schutzes von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen mit.

UN-Nachhaltigkeitsziele