Umwelt

Nachhaltigkeitsbericht
2018 – 2020
der AVG Köln

Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen

Die ökologischen Auswirkungen der AVG Köln beziehen sich auf die in Kriterium 12 sowie den entsprechenden Leistungsindikatoren genannten Bereiche. In den Kriterien 2, 4, 10, 12, 13 sind Einflussmöglichkeiten entlang der Wertschöpfungskette im Sinne konkreter Maßnahmen der AVG Köln genannt.

Der größte Abgasemittent in der AVG-Unternehmensgruppe ist die Restmüllverbrennungsanlage. Mit der Überprüfung der Messeinrichtungen ist der TÜV Süd als unabhängige Kontrollinstitution betraut. Die ermittelten Daten aus dem Jahr 2020 zeigen, dass sowohl die Werte der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung (17. BImSchV) als auch die noch strengeren von der Aufsichtsbehörde festgesetzten Genehmigungswerte nicht nur eingehalten, sondern abermals deutlich unterschritten worden sind. Die guten Ergebnisse der vergangenen Jahre verdeutlichen, dass die Anlage seit nunmehr 23 Jahren sehr zuverlässig arbeitet. Sie sind ein Beleg für die hohen Umweltstandards, die bereits bei der Planung angelegt und beim Bau der Anlage realisiert wurden.

Ein Mehrjahresvergleich der Abgaswerte macht nur in Bezug auf die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte Sinn. Weitergehende etwaige Minderungsziele sind nicht zielführend, da die AVG Köln keinen Einfluss auf die zu verbrennenden Abfälle und damit auf die entstehenden Abgaswerte hat. Ihr Anliegen ist es, die Abgasreinigung auf Topniveau zu halten. 

Emissionswerte in mg/Nm³ Abgas

Durch die Produktion von Energie werden fossile Energieträger in großem Stil eingespart. Durch das Auffangen von Regenwasser auf Dachflächen wird der betriebsbedingte Bezug von Frischwasser reduziert. Mit der Neugestaltung eines Teils der Außenanlagen des Betriebsgeländes mit insektenfreundlicher Vegetation leistet die AVG Köln einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. 

Betrachtung gemäß Greenhouse Gas Protocol

Die AVG Köln und ihre Tochtergesellschaften sind atypisch aufgestellt, da sie die Lieferkette nur bedingt beeinflussen kann. Hinzu kommt, dass das Geschäftsprinzip der Abfallhierarchie folgt, Abfälle, die nicht zu vermeiden sind, zumindest zu recyceln, stofflich wie thermisch zu verwerten und die Reststoffe sicher zu beseitigen.

Die Annahme der Abfälle nach Art und Menge begrenzen die jeweiligen genehmigten Verarbeitungskapazitäten und der Abfallartenkatalog, der für die einzelnen Verwertungsanlagen gilt. Beeinflussungen hinsichtlich der Abfallmenge und –zusammensetzung liegen außerhalb des Einflussbereichs der AVG Köln, bei den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Designern und Herstellern von Produkten.

Kreislaufwirtschaft ist auf Ressourcenschonung, Wertstoffnutzung, die Herstellung von Sekundärrohstoffen und Sekundärbrennstoffen bis hin zur energetischen Nutzung des Abfalls ausgerichtet. Dies beinhaltet auch die weitgehende Selbstversorgung mit selbst erzeugter Energie.

Das Geschäftsmodel der AVG Köln ist demnach vornehmlich in Scope 1 repräsentiert. Scope 2, der im Wesentlichen den Bezug von Energie beinhaltet, spielt bei der AVG Köln keine Rolle, da sie Energie selbst erzeugt, für den Eigenverbrauch nutzt wie auch in die öffentlichen Netze abgibt. Eine Aussage zu Scope 3 ist nicht leistbar, da aufgrund der Größe der AVG Köln der erforderliche Aufwand zur Ermittlung der Daten in keinem Verhältnis zu der Relevanz der zu erwartenden Ergebnisse stehen würde.

Ressourcenmanagement der AVG Köln

Im Folgenden wird das Ressourcenmanagement der AVG Köln erläutert. Dabei wird insbesondere auf umgesetzte Maßnahmen Bezug genommen.

Wasser

Um den Bezug von Frischwasser zu senken, fängt die AVG Köln auf dem Gelände an der Geestemünder Straße das Regenwasser auf den Dächern der Anlagen auf und nutzt es als Brauchwasser. So konnten im Jahr 2020 mehr als 34.000 m³ Regenwasser (2019: 35.000 m³) dem Brauchwassernetz zugeführt und somit an Frischwasser eingespart werden.

Regenwasser
  • 2020
34.000 m³
  • 2019
35.000 m³
  • 2018
29.000 m³
Insgesamt sind die Einrichtungen der AVG Köln und ihrer Tochtergesellschaften auf sparsamen Wasserbezug und geringstmögliche Abwasserabgabe ausgerichtet.

Der Anlagenbetrieb der Restmüllverbrennungsanlage Köln erfolgt abwasserfrei. Auf der Deponie Vereinigte Ville wurden im Jahr 2020 rund 176.000 m³ Sickerwasser behandelt. Zusätzlich konnten im Berichtsjahr rund 126.000 m³ an Regenwasser über die Oberflächenabdichtung aufgefangen und über einen Kiesfilter geleitet, gereinigt und anschließend sauber abgegeben werden.

Der Wasserhaushalt auf der Deponie hängt direkt von den Niederschlagsmengen ab. Daher kann es im Verlauf der Jahre zu mehr oder weniger großen Schwankungen kommen, die nicht beeinflussbar sind.

Sickerwasser
  • 2020
176.000 m³
  • 2019
146.000 m³
  • 2018
173.000 m³
Regenwasser über die Oberflächenabdichtung aufgefangen
  • 2020
126.000 m³
  • 2019
152.000 m³
  • 2018
95.000 m³

Geruch

Die AVG Köln legt großen Wert darauf, dass durch eine Reihe von Maßnahmen wie durch den Anlagenbetrieb im Unterdruckverfahren mögliche Geruchsemissionen auf einem Minimum gehalten bzw. Gerüche gar nicht erst emittiert werden.

Energie

In der Restmüllverbrennungsanlage Köln wurde die Turbinen-/Generatoreinheit als sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung-Anlage konzipiert, d.h., sie nutzt die anfallende Wärme aus dem Verbrennungsprozess besonders effizient, da sie sowohl Strom (Kraft) als auch Dampf (Wärme) erzeugt und abgibt.

Auch die Deponie Vereinigte Ville ist zum Energieproduzenten geworden. Das im Jahr 2009 in Betrieb genommene Blockheizkraftwerk wandelt das Deponiegas direkt in elektrische Energie um, die dann in das Netz der Westnetz GmbH eingespeist wird. Die Abwärme wird zum Heizen der benachbarten Räume des Instandhaltungscenters genutzt.

Insgesamt konnte die AVG Köln im Jahr 2020 rund 340.000 MWh Strom und Dampf (umgerechnet in MWhel) in die öffentlichen Netze einspeisen.

Zudem konnten mit der 2020 in Betrieb gegangenen Vergärungsanlage, in der aus Bioabfall Biomethan erzeugt wird, im ersten Rumpfjahr bereits rund 9.000 MWh Biogas produziert werden.

Neben der direkten Produktion von Energie stellen die Tochtergesellschaften der AVG Köln – die AVG Ressourcen GmbH und die AVG Kompostierung GmbH – ökologisch wertvolle Biobrennstoffe her, die in Biomassekraftwerken zur Erzeugung besonders umwelt- und klimafreundlicher Energie genutzt werden. Zudem bereitet die AVG Ressourcen GmbH einen besonders energiereichen hochkalorischen Brennstoff aus Kunststoffabfällen auf, der vornehmlich in Zementwerken und Ersatzbrennstoffanlagen Einsatz findet.

Energie in die öffentliche Netze eingespeist (in MWh)

Energieeffizienz

An allen Standorten der AVG-Gruppe werden Energieaudits durchgeführt, in denen die Energieflüsse analysiert und Optimierungspotenziale erarbeitet wurden. Zudem beteiligt sich die AVG Köln auch am zweiten Kölner LEEN-Projekt (Lernendes Energie-Effizienz-Netzwerk), das 2020 begann. Beim ersten LEEN-Projekt in Köln, das von 2015 bis 2019 lief, hat die AVG Köln diverse Energiesparmaßnahmen umgesetzt, die hauptsächlich der Beleuchtungsoptimierung durch Einsatz hocheffizienter LED-Technik dienen. Allein im Bereich der RMVA und der Hauptverwaltung konnten dadurch Einsparungen von mehr als 800 MWh pro Jahr erzielt werden.

Durch das LEEN-Projekt erzeilte Energiespareffekte
MWh

2020

Ziele und Risiken

Im Risikomanagementsystem wurden im Berichtsjahr keine entsprechenden Risiken identifiziert. Da das Ressourcenmanagement stark von den Inputmengen abhängt und dies nur mittelbar von der AVG Köln beeinflusst werden kann, sind Zielsetzungen für laufende Prozesse nur bedingt möglich. Allerdings werden die geplante Kunststoffsortieranlage in der Restmüllverbrennungsanlage wie auch der Neubau der Rostascheaufbereitungs- und Konditionieranlage zu einer größeren Ressourceneffizienz bei Kunststoffabfällen und der Metallrückgewinnung führen.

UN-Nachhaltigkeitsziele

Klimarelevanz

Die AVG Köln leistet einen nennenswerten Beitrag zur Reduzierung von klimarelevanten Gasen durch den Betrieb der Restmüllverbrennungsanlage Köln und der Deponie Vereinigte Ville. Aber auch durch die Produktion hochkalorischer Sekundärbrennstoffe und biogener Energieträger sorgt sie für eine Einsparung fossiler Brennstoffe. Ebenso hilft die Produktion von Sekundärrohstoffen wie Papier/Pappen, Gips, Metalle und Holz bei der Einsparung klimarelevanter Gase.

Die Kölner Restmüllverbrennungsanlage, die laut Herkunftsnachweisregister des Umweltbundesamtes etwa zur Hälfte erneuerbare und damit klimaneutrale Energieträger verbrennt, produziert „saubere“ Energie und sorgt daher für eine deutliche Entlastung unserer Umwelt und unseres Klimas. Durch die Verbrennung der nachwachsenden Rohstoffe wird lediglich der CO2-Anteil freigesetzt, der zuvor der Luft entzogen wurde. Hinzu kommt, dass mit der Energieproduktion aus Abfall fossile Energieträger an anderer Stelle eingespart werden. Dadurch verbessert sich die CO2-Bilanz der Restmüllverbrennungsanlage weiter.

Legt man die Berechnungen der Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V. (ITAD) bei der Restmüllverbrennungsanlage zugrunde, ergibt sich für das Jahr 2020 durch den Anlagenbetrieb im Saldo eine Einsparung von rund 111.000 t CO2-Äquivalent. Dabei wird als Referenz auf den Energiemix der Umweltbundesamtes zurückgegriffen. Da sich der Stromanteil aus Kohle 2021 erhöht hat, wird sich die positiv auf ein Einspareffekt der Restmüllverbrennungsanlage niederschlagen. Mit dem zu erwartenden zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien in den nächsten Jahren wird der Einspareffekt der Restmüllverbrennungsanlage allerdings geringer werden.

Ebenfalls große Einsparpotenziale bieten die Deponien. Dort entsteht im Deponiekörper unter Luftabschluss vor allem Methangas. Regeneratives Methan ist um den Faktor 28 klimawirksamer als Kohlendioxid. Durch die Fassung von rund 12,1 Mio. m³ Deponiegas auf der Deponie Vereinigte Ville konnten im Jahr 2020 rund 4.700 t Methan im Blockheizkraftwerk genutzt und über 20.000 MWh klimaneutral erzeugte Energie in das öffentliche Netz eingespeist werden.

Insgesamt blieb der Atmosphäre dadurch das Äquivalent von rund 129.000 t CO2 erspart.

CO2 Einsparung (in t)

Weitere direkte Einsparungen erzielte die AVG-Gruppe durch das 2017 in Betrieb genommene Nahwärmenetz am Standort Niehl der AVG Ressourcen. Rund 500 Tonnen CO2 weniger entstehen der Atmosphäre jährlich durch den Einsatz von Altholz als Energieträger. Auch die Umstellung von herkömmlicher Lichttechnik auf LED am Standort Geestemünder Straße 20 führt zu jährlichen Einsparungen von rund 240 Tonnen CO2 bei Berücksichtigung des regenerativen Anteils von mehr als 50 Prozent des in der RMVA erzeugten Stroms.

Ebenso sorgte die Altholzaufbereitung für ein deutliches Einsparvolumen von rund 80.000 t im Jahr 2020. Durch die Inbetriebnahme der hochmodernen Altholzaufbereitungsanlage 2019 hat die AVG Ressourcen die Weichen gestellt, um im Altholzgeschäft auf Dauer Einsparpotenziale zu generieren.

Die 2020 in Betrieb genommene Vergärungsanlage sorgt mit der Produktion von klimafreundlichem Biomethan für eine weitere CO2-Einsparung von rund 3.900 t.

Zu den Klimagassparern zählen auch die beiden Großsolaranlagen der RheinEnergie AG auf den Dächern der Kompostierungsanlage und des Großteilelagers am Standort Geestemünder Straße. Die Produktion des Solarstroms sorgt dafür, dass rund 800 Tonnen CO2 weniger entstehen.

Ziele und Risiken

Weitergehende Reduktionsziele können geschäftsbedingt nicht formuliert werden, da es sich bei der Restmüllverbrennungsanlage um eine End-of-the-Pipe-Technologie handelt, CO2-Emissionen daher als unvermeidbar gelten. Dennoch eruiert die AVG Köln Möglichkeiten, das aus der Restmüllverbrennungsanlage emittierte CO2 abzuscheiden und nutzbar zu machen. Daher begleitet sie aufmerksam die ersten Pilotprojekte bezüglich CO2-Nutzung (CCU), verfolgt aber auch die Aktivitäten der Lagerung von CO2 (CCS). In den nächsten Jahren wird jedoch vor allem die Abfallvermeidung ein zentraler Einflussfaktor sein.

Im Geschäftsfeld Deponie Vereinigte Ville werden Treibhausgasemissionen nach und nach zurückgehen, da bereits seit 2005 keine unbehandelten organischen Abfälle mehr abgelagert werden dürfen. Quantifizieren lässt sich dies kurzfristig nicht. Erfahrungsgemäß werden mittel- und langfristig die Gasfassungsraten deutlich zurückgehen. Die AVG Köln rechnet mit einem Rückgang der „natürlichen“ Gasproduktion im Deponiekörper bis 2030 um 50 Prozent, bis 2040 um 75 Prozent. Beschleunigt werden könnte dies durch eine zusätzliche Belüftung der Deponiekörpers, die zu einem schnelleren Abbau der organischen Bestandteile führen würde. Die AVG Köln prüft entsprechende Schritte.

 

UN-Nachhaltigkeitsziele

Abfallmengenbilanz

Abfallmenge in Restmüllverbrennungsanlage (in t)

Abfallmenge auf Deponie Vereinigte Ville  (in t)

Abfallmenge in Kompostierungsanlage KA (in t)

Gewerbeabfälle in Sortier- und Aufbereitungsanlage (in t)

Wesentliche Betriebsmittel Restmüllverbrennungsanlage

Kalk (in t)

Ammoniakwasser (in t)

Stickstoff (in t)

Herdofenkoks (in t)

Wesentliche Reststoffe Restmüllverbrennungsanlage

Rostasche (in t)

Stäube (in t)

Gips (in t)