Bei der thermischen Verwertung der Haus- und Gewerbeabfälle fallen nicht brennbaren Rückstände als sogenannte Rostaschen an. Die Rostaschen bestehen größtenteils aus mineralischen Bestandteilen wie Asche, Schlacke, Keramik-, Glas- oder Betonreste. Aber auch die noch in den Abfällen enthaltenen Metalle wie Eisen, Aluminium und Kupfer verbleiben nach dem Verbrennungsprozess in dem Stoffstrom. Um diese Wertstoffe zurückzugewinnen, werden die Rostaschen in einer speziell dafür konzipierten Anlage weiter aufbereitet. Seit rund 15 Jahren wird dafür auf dem Gelände der Deponie „Vereinigte Ville“ in Erftstadt-Liblar eine Rostascheaufbereitungsanlage betrieben. Diese soll nun in einem Projekt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert wird, durch eine neue Anlage ersetzt werden.
Es sollen die in den Verbrennungsaschen befindlichen Metallanteile noch umfassender für den Recyclingprozess gesichert und die mineralischen Anteile zu hochwertigen Ersatzbaustoffen aufbereitet werden.
Modernste Sortiertechnik macht die neue Anlage deutlich effizienter. Während bislang rund 75 Prozent der in den Aschen befindlichen Altmetalle zurückgewonnen und als Sekundärrohstoffe eingesetzt werden, steigt die Abscheideleistung künftig auf über 90 Prozent. Nach der Behandlung fallen bis zu 18 000 Tonnen Metalle pro Jahr als Wertstoffe an. Dadurch können rund 56 000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr gegenüber der Primärproduktion der Metalle eingespart werden.
Erreicht wird dies durch eine gekoppelte Anordnung mehrerer Eisen- und Nichteisen-Abscheider, die selbst noch Metallpartikel von wenigen Millimetern erfassen und ausschleusen können. Gerade die feinen Metalle, die hauptsächlich als Verbunde in z.B. Verpackungen oder elektronischen Bauteilen im Abfall anfallen, werden durch die Müllverbrennung erst freigelegt und können aus den Rostaschen zurückgewonnen werden.
Das Aufbereitungskonzept sieht eine Kombination von mehreren Rückgewinnungsstufen vor. Bei „mephistorec“ werden die Reststoffe zusätzlich nach der herkömmlichen Metallabscheidung über einen Sensorsortierer geführt, der Edelstähle und schwer abtrennbare Metall-Schlacke-Verbunde erkennt und mit gezielten Druckluftstößen aussortiert. Die Metalle werden über eine anschließende Zerkleinerung freigelegt und können so zurückgewonnen werden.
Neben der Metallabscheidung wird die neue Anlagentechnik eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Verringerung der Lärm- und Staubbelastung mit sich bringen. Die Rostascheaufbereitung trägt damit zur Schonung von natürlichen Ressourcen und Minderung von Treibhausgasen bei und leistet ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele.
Titel des Projekts
NKI: Mehrphasige Wertstoffrückgewinnung aus Hausmüllverbrennungsaschen
Laufzeit
1.Juli 2024 bis 30. September 2027
Förderkennzeichen
67KSM0113